2018 Kirgistan – Tajikistan / Part 1; Kirgistan

Beginn meiner grossen Tour durch Kirgistan und Tajikistan:

Bishkek – Lake Issyk- Kul – Lake Son-Kul – Naryn – Kazarman – Osch

Bishkek – Lake Issyk-Kul:

1. Tag; Bishkek – Tokmok:

Die Gastfamilie in Tokmok lebt derart einfach und sind trotzdem fröhlich und nett, …da fehlen mir die Worte.

2. Tag; Tokmok – Balyktschy am Issyk- Kul See:

 

Ich kann nicht sagen; “..dies war eine super tolle Tour“, es war eher “hart”! Es hatte durchgehend starker Gegenwind und an das schwere Velo – ca. 35 kg inkl Gepäck – muss ich mich erst gewöhnen. Die Wolken verdeckten leider die wahrscheinlich wunderbaren Berge, …nun, zum Glück hat der Regen erst angefangen, als ich hier war.

Weiter ärgerlich, mein Ladegerät für den Fotoapparat ist irgendwo, …aber nicht hier!? Eines ist sicher, es gibt definitiv keine Möglichkeit hier ein passendes Ladekabel zu kaufen. Zum Glück habe ich Freunde zu Hause, welche mir gerne helfen, …Markus schickt mir ein Ladekabel 🙂 Wenn ich an gestern denke, wie die Leute hier leben, kommt mir mein Problem mit meinem Ladegerät “etwas seltsam” vor.

Issyk-Kul Rundfahrt 1 (mit Leichtgepäck):

Auf der „geplanten Route“, ist die Rundfahrt um den Issyk-Kul See (im Bild rechts oben) nicht vorgesehen. Da das Wetter in den Bergen noch regnerisch und kalt ist, habe ich mich für eine 4 Tagestour um den See entschieden. Das Gepäck konnte ich im Hotel in Balykchy lassen, so kam heute mit Leichtgepäck „nahezu“ Rennvelo feeling auf 🙂

Der Issyk-Kul See ist der grösste See in Kirgisistan. Nach dem südamerikanischen Titicacasee er mit 6236 km² Fläche der zweitgrößte Gebirgssee der Erde. Er ist 182 km lang, 60 km breit, bis 668 m tief und liegt 1607 M.ü.M. über dem Meeresspiegel.

Die Übernachtung bei „Valentina’s Guest House“ gab mir weitere Einsichten in das Leben hier. Zwar über Booking.com gebucht, aber privat in einer Familie gelandet. Die Bauernfamilie lebt auch sehr, sehr einfach, Dusche mit Schlauch, …aber immerhin warm und nicht draussen, sondern in einem Schopf neben dem Haus. Das WC ist ein Balken mit Loch, geht direkt in den Stall, …ohne Spülen, etc. Tönt vielleicht lächerlich, aber eigentlich wirklich alles sauber. Zum Abendessen gab es russische Suppe und Fleisch. Alles stolz präsentiert vom eigenen Hof. Es war super gut. Zum Schluss wurde Schnaps aus Berberizen aufgetischt, natürlich selber gebrannt, …natürlich sehr gut.

Issyk-Kul Rundfahrt 2:

 

Heute bin ich in Karakol angekommen. Karakol ist die östlichste Stadt in Kirgisistan, ist nur 150 km von der chinesischen Grenze entfernt und hat ca 70’000 Einwohner. Morgen geht’s auf der Südküste zurück Richtung Balykchy.

Issyk-Kul Rundfahrt 3:

Sie sind von Weissrussland und wollen auf anderem Weg auch in die Berge:

Die 120km heute gingen wie im Flug vorbei. Super schöne Tour, trotz schlechten Strassen. Hinweis für meine Rennvelo Freunde, hier RV definitiv keine gute Idee. Meine dicken Pneu sind nötig, …verstehe jetzt auch, warum einige ihr Velo mit Gabelfederung ausstatten.

Jetzt sitze ich wieder in einem Guest House, gemütlich am Tee, …wieder über booking.com in einem Familienbetrieb gelandet. Auch hier kocht die Frau Abendessen und ich darf für 250 Som (knapp 4 Fr.) mit dabei sein.

Issyk-Kul Rundfahrt 4:

Die Strassen werden hier schlechter. Ein kleiner Vorgeschmack, was ich in den nächsten Tagen dann antreffen werde:

Das sind Christine und Martin aus der Schweiz, auch im Sattel unterwegs. Es war schön euch zu treffen, ..ein bisschen „schwyzerdüütsch“ war sehr schön 🙂

Die Issyk-Kul Rundfahrt ist beendet, jetzt gibt’s erst mal eine Pause in Balykchy.

Ich hab’s oben erwähnt, …aus unerklärlichem Grund ist das Ladegerät von meinem Fotoapparat unauffindbar. Nach weiteren Abklärungen ist klar, es gibt hier definitiv keine Möglichkeit ein Ladegerät für meine Fujifilm Kamera zu kaufen!

Der Postdienst „Urgent“ aus der Schweiz ist die einzige Möglichkeit, aber auch dieser Dienst braucht seine Zeit in diese abgelegene Gegend. Also chillen, lesen und …warten..!

Der Akku hat noch einige Prozent, schnell – schnell, schnell noch ein paar Fotos der wunderschönen Umgebung des Issyk-Kul (bei Balykchy) knipsen 🙂

Ich habe Glück, es hat geklappt 🙂 Ca. 6 Tage brauchte der “Urgent Dienst” der Schweizer Post. Es war ein ziemlich teurer Spass welcher auch zu Denken gibt, ..für Einheimische fast ein Monatslohn…

Lake Issyk-Kul – Kochkor – Kalmak Ashuu 3446m – Lake Sol- Kul – Dolon Ashuusu 3030m – Naryn:

Lake Issyk-Kul (Balykchy) – Kochkor:

Es ist gutes Wetter und los geht’s Richtung Berge..

Kochkor – Son- Kul, 1. Versuch:

Ich war mir bei der Planung unsicher, ob man mit dem Velo via “Kyzart Pass” zum Son- Kul fahren kann, deshalb die offene Stelle auf der “Geplanten Route”.

Die Leute hier im Reisebüro, welche Outdoor Aktivitäten organisieren, bestätigen, Ca. 40km nach dem “Kyzart Pass” (siehe Endpunkt auf dem Strava-Bild) ginge eine Strasse links ab, welche einen schlechten Zustand hätte…!?

Nun, es war ein 1. Versuch. Erstens habe ich keine Lust alle Reserve- Schläuche bereits jetzt zu verbrauchen und zweitens ist es mir zu riskant alleine diese abgelegene Strecke alleine hoch zu fahren. Also nach 50km „kehrt um“ zum Hotel und Änderung im Routenplan überlegen.

Zum Son-Kul See (über 3000 M.ü.M) möchte ich wenn möglich trotzdem. Dazu brauche ich 3-4 Tage und übermorgen ist schlecht Wetter, …dort oben ist wahrscheinlich dann unter Null.

1 Tag später:

Nach weiteren Abklärungen war meine Entscheidung richtig. Offenbar sei die besagte Strasse ein “Weg” welcher eher mit Pferd begehbar wäre. Ich bin nun etwas verunsichert, ob ich an den Son- Kul See komme, und auch wie ich die Strassen quer durch Kirgistan überhaupt antreffe. Ich versuche morgen oder übermorgen über einen anderen, üblicheren Weg zum Son- Kul Leke.

Kochkor – Son- Kul, 2. Versuch:

Der 2. Versuch ist auch gescheitert. Nicht wegen schlechter Strasse, 10km nach Start, hat sich das Wetter verschlechtert, es hat Schneeregen bei 3 Grad.

Kochkor liegt auf Ca. 1800 m. Über den Pass „Kalmak Ashuu“ 3446 m gelangt man zum Lake Son- Kul. Der Son- Kul Lake liegt dann bei knapp 3000 M.ü.M. Deshalb bestimmt eine gute Idee nochmal zu warten…

Gestern hatte es 25 Grad. Im Hotel sagen sie, das Wetter sei dieses Jahr nicht normal. Nützt mir im Moment wenig, weiss noch nicht, was ich jetzt mache, …Tee trinken und weiter das Wetter beobachten und abwarten…!

Kochkor – Son- Kul, 3. Versuch:

Nachdem 2 Versuche gescheitert sind habe ich den Son-Kul See nach einer happigen Tour über 7 Std erreicht. Der Pass „Kalmak Ashuu“ über 3446m mit allem Gepäck inkl Essen für 3 Tage hat so ziemlich alle Kräfte erfordert. Der Tag war aber super schön, sehr gutes Wetter und wunderschöne Sicht, siehe Galerie im Blog. Die Übernachtung mit dem Zelt auf 3100 m war trotz Temperaturen um den gefrierpunkt kein Problem, …dank guter Ausrüstung!

2. Tag am Lake Son- Kul

Der Morgen war wolkenbedeckt und entsprechend kalt. Also musste ich wieder ausharren und auf besseres Wetter warten, …diesmal im Zelt. Drastischer Wind, halb Sturm mit Schneeregen begleiteten den Tag. Mein E-book half die Zeit zu vertreiben und die Beine waren froh über die Entspannung. Am Abend kam doch noch die Sonne und eine klare Nacht mit extrem tiefen Temperaturen folgte. Die Wasserflasche im Vorzelt war am Morgen durchgefroren und ein einziger Eisblock, im Innenzelt hing der Frost vom Tau bei minus 4,5 Grad. Draussen war ca minus 7 Grad. Auch für diese Temperatur war der Schlafsack ausreichend, …wenn auch eher „knapp“. Zwischen 4h und 6h war es dann etwas ungemütlich und ich fand keinen Schlaf mehr…

3.Tag am Lake Son- Kul

Ich war ziemlich froh, als um 6h die Sonne über den Bergen aufging und das Innenzelt sehr schnell erwärmte. Ein starker, leider „halber“ Kaffee trug zur allgemeinen Erwärmung bei. Ich bemerkte mit Wehmut, dass mein heiss geliebtes „Tschinge Häfeli“ einen irreparablen Bruch erlitten hat, wahrscheinlich bei der holprigen Fahrt hierher. Bestimmt 25 Jahre hat dieses Ding mich beim Campen begleitet.

Die Fahrt im Sattel ging dem See entlang weiter, wunderschön, bald kamen aber Wolken auf.

Nach ca 30 km war ein Jurten Camp am Weg, diese Chance liess ich mir nicht entgehen. Die Bergbauern sind natürlich allgemein froh um jeden Tourist, entsprechend gut wurde ich empfangen und betreut. Die Kinder wollten mir die Umgebung zeigen, …es war ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, siehe Bilder. Nach ausgiebigem Abendessen mit sehr gutem Fischgericht (vom See, …hoffentlich frisch..!) ging der Tag glücklich in den Abend.

4. Tag am Lake Son- Kul

Der Fisch war gut verdaulich und der neue Tag begann wolkendurchzogen. Daher lies ich mich die ersten 30 km mit dem Taxi chauffieren, bevor es dann über den „Kalmak Ashuu“ zurück ging.

Bei der Abfahrt kamen prompt Gewitterwolken auf, gerade konnte ich es hinter mir lassen. Zurückblickend auf den Pass fragte ich mich, ob dort Schnee oder Schneeregen aufkam..

Zurück im Hotel in Sary- Bulak (zwischen Kochkor und Naryn) war ich sehr froh über Dusche, Cola, etc.

Passfahrt zum „Dolon Ashuusu“ 3030m

Ich geniesse die Asphalt Strasse, nicht die ganze Zeit wegen Löcher, etc. vorne auf die Strasse runter gucken müssen, einfach “rollen” und die Landschaft geniessen 🙂

Die ca 900 hm zu „Dolon Ashuusu“ auf ca 3000m waren „so“ eigentlich kein Problem.

Nun freute ich mich auf die Talfahrt auf gutem Asphalt, …zu früh gefreut, der Gegenwind war derart stark, dass ich gar nicht das Gefühl hatte von „richtig geiler Talfahrt“. Die schöne Landschaft hat alles ausgeglichen und gegen Naryn liess auch der Gegenwind nach.

 

Naryn – “Kara- Koo Ashuusu 2800m” – Kazarman:

Ein dramatisches Familienereignis überschatteten die letzten paar Tage. Meine Schwester Ingrid war behindert (Trisomie 21) und lebte seit ca. 30 Jahren im Mattenheim in Ettingen. Letzten Samstag – während der Passfahrt zum Dolon Pass bekam ich die Nachricht, dass sie notfallmässig ins Spital eingewiesen werden musste. Diverse schwere Erkrankungen überlebte sie nicht und Ingrid ist am Mittwoch (6. Juni) von ihrem Leiden erlöst worden. Da ich Beistand bin wurde die Angelegenheit etwas schwierig. Nach diversen Telefonaten und dank der Hilfe von meinem Bruder Werner und meiner lieben Freundin Sabine konnte ich die Reise trotzdem fortsetzen.

Naryn:
Naryn – Ak- Tal:

Die Fahrt ab Naryn war begleitet mit Gedanken an Ingrid, ihr Leben, ihre Behinderung und ihr Leiden. Eine Fahrt mit langen Geraden und wunderschönen Landschaften erlaubten eine meditative Fahrt.

Ak- Tal – Kara- Koo Pass, 2800m:

Die Nachricht über den Tod und die extreme Fahrt über eine “of road” Piste zum “Kara- Koo Ashuusu” war überwältigend. Das Gefühl, Richtung Himmel zu fahren begleitete mich den ganzen Tag…

Am Abend durfte ich das Zelt bei Bergbauern aufstellen. Da gab es Wasser, warmen Tee und ich war herzlich zum Abendessen eingeladen. Eine Familie mit 6 Kindern und ca 100 Tieren, Pferde, Kühe und Schafe wohnt in einfachster Einrichtung über Sommer hier oben, …das jüngste Kind war gerade mal 2 jährig, siehe Bildgalerie. Ein Rätsel, wie die das schaffen.

–> Kazarman:

Die Fahrt Richtung Kazarman war super schön, eine wunderschöne Bergwelt von Kyrgyzstan eröffnete sich vor meinen Augen. Es blieb aber extrem anstrengend, schlechte Strassen und immer wieder neue Hügel. Der letzte Abschnitt vor Kazarman war schrecklich, trotz flacher Strasse erlaubte es mir Geschwindigkeiten von max ca 12, …der Strassenzustand war auch in Ortsnähe sehr schlecht.

Kazarman:

Erst ein paar Bilder, welche einen kleinen Eindruck von der abgelegenen kleinen Bergstadt „Kazarman“ geben:

Kazarman – „Urum- Basch Ashuusu“ 3017m – Jalalabad – Osch:

Die Anfahrt zum Pass „Urum- Basch Ashuusu“ 3017m war bereits anstrengend,  ..und dann kam die Erkenntnis:

Aha, …das sind die besagten „schlechten Strassen“:

Schlussendlich waren es über 8 Std Bewegungszeit mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 10,1 km/h – der GPS stoppt bei jedem Halt die Zeit! Das landschaftliche und gebirgige Erlebnis über diese Passstrssse war wirklich extrem beeindruckend und gleicht alle Anstrengungen aus, …inkl Strassenzustand!

Bei der Übernachtung im Zelt bemerkte ich, hier komme ich in einen anderen Klimabereich. Keine kalte Nacht, trotz klarem Himmel.

–> Jalalabad:

Die Strasse war zunächst „wie üblich“. Gewöhnen werde ich mich nie daran, ..bin definitiv kein Mountain Biker.

Die karge Gebirgslandschaft liess ich hinter mir, ein letzter Blick zur und…

…der Talkessel von Jalalabad liegt vor mir, …und endlich wieder Asphalt Strasse 🙂

Das Klima und die Kultur hier unten ist total anders. Temperaturen von über 30 Grad, …also ab in die Dusche und in Supermarkt für kaltes Bier! ..dachte ich, Jalalabad ist sehr muslimisch, …“niet Piva!“ , …hier kein Bier! Im Restaurant erinnerte es mich sehr an den Iran, …sehr schön hergerichtete Räume im Untergeschoss, …mit Tee!

Also, …nach einigem Suchen und Fragen verkaufte mir dann jemand eine Flasche Bier, aber im schwarzen Plastiksack. Markus (bester Freund) wird sich an Van (Türkei) erinnern…

Jalalabad – Osch:

Der direkte Weg von Jalalabad nach Osch ist wegen der Grenze zu Usbekistan für mich nicht möglich, ich habe kein Visum für Usbekistan. Also fahre ich 100km über eine perfekte Asphalt- Strasse über Ösgön nach Osch:

Wegen sommerlichen Temperaturen ging’s früh morgens los, gegen 11h wurde es bereits warm:

In Ösgön gab’s eine kleine Pause bei einem Supermarkt. Sofort kamen Jugendliche – wie meistens, wenn man anhält – und packten ihr ganzes English aus, …“what’s your name, where are you come from, etc…“. Manchmal sind diese Dialoge lustig, manchmal nervt es auch, da es zu häufig vorkommt. Die einfachste Lösung, Pause machen, wo keine Leute sind… ?

Ösgön:

Nach einer kleinen Pause ging’s weiter und um 15h war ich bereits in Osch. Ich dachte, ich hätte ein gutes Tempo drauf, der GPS zeigte aber „nur“ ø = 19. Offensichtlich habe ich mich an ein “langsames” Tempo gewöhnt.

Ich bleibe nun ca 5 Tage in Osch. Velopause, Stadt Besichtigung, chillen und Kräfte sammeln, …bevor es dann Richtung „Pamir“ geht.

Osch:
Mountain, Suleiman- Too:
Der bekannte “Jayma- Bazaar”:
Navai- Park:
New Mosque + Mosque, Ravvat Abdullakhana:
Das Regierungsgebäude:
…und Schlussendlich noch die “Stadtreinigung:

–> Routen, Reiseempfehlungen und Galerie

Ein Gedanke zu „2018 Kirgistan – Tajikistan / Part 1; Kirgistan

  1. Schön Martin, richtig schön. Das Kindervelo gefällt mir. Es sieht sehr einfach hier aus, aber ic kann mir vorstellen, dass die Leute dafür umso netter, hilfsbereiter und herzlicher sind.
    Tut gut, solche Sachen zu sehen und über dich zu erfahren! Weiterhin viel Glück.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert